GEGEN DIE ZEIT USA 1995 Regie: John Badham Darsteller: Johnny Depp, Christopher Walker, Marsha Mason Laufzeit: 90 Minuten FSK: ab 16 Jahren
Der Geschäftsreisende Gene Watson kehrt gerade von der Beerdigung seiner (fast) geschiedenen Frau aus San Diego zurück und will am Bahnhof eigentlich nur kurz ein Telefonat führen, bevor er mit seiner kleinen Tochter weiterfährt. Dummerweise wird er von dem Killerpärchen Mr. Smith und Ms. Jones (kennen wir das nicht irgendwoher?) auserkoren, die Gouverneurin Eleanor Grant zu erschießen, während sie in einem großen Hotel verschiedene Reden halten wird. Er bekommt eine Waffe und das Versprechen, seine Tochter werde in knapp 90 Minuten tot sein, wenn er seinen Auftrag nicht ausgeführt hat. Gene versucht sich an die Polizei zu wenden, doch jeder scheint an der Verschwörung beteiligt zu sein, und die Uhr tickt...
Wer schonmal ein Fertiggericht in der Mikrowelle aufgewärmt hat, weiß, wie lange eine Minute dauern kann. Wer "Gegen die Zeit" gesehen hat, der wird sich wundern, wie schnell 90 Minuten vorübergehen können, denn Regie-Veteran John Badham ("Saturday Night Fever", "Drop Zone") hat einen fast schon unmenschlich spannenden Echtzeithriller hingelegt, der für eine Videopremiere schon fast zu schade ist. Johnny Depp glänzt als junger, verzweifelter Vater, denn selbst wenn er mit seinen kargen Dialogen nicht viel aus seiner Figur machen kann, ist es seine Ausstrahlung, die ihn zur perfekten Identifikationsfigur macht. Den besten Part hat allerdings Christopher Walken abbekommen, denn in "Gegen die Zeit" spielt er nicht nur einfach den perfekten, allwissenden Killer, sondern hat mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen wie sein Opfer, als da wären Menschenmengen, Funkstörungen und "gewissen" Bedürfnissen nach einem Drink. Das macht ihn nicht nur menschlicher, sondern verleiht dem Film auch echte Spannung, wie man sie nur selten erlebt, denn hier kann man sich wirklich fragen: weiß der Killer Bescheid? Hat er's gesehen? Knackpunkt am Film ist natürlich seine an den Haaren herbeigezogene Story, die in sich keinen Sinn macht, ihre Abgedrehtheit aber vollends ausspielt, denn Regisseur Badham weiß, wie er aus den kurzen, aber knackigen Höhepunkten seines Film am meisten macht: mit schwindelerregenden Zeitlupen, mehrfachen Kamerafahrten an seine Hauptdarsteller heran und Vorrausdeutungen im Dutzendpack gelingt es ihm spielend, den Zuschauer von den bohrenden Fragen nach dem "Warum" abzulenken. Und das muß ein Film erstmal schaffen. Das Finale ist zwar etwas vorraussehbar geworden, trotzdem ein würdiger Abschluß für einen unterschätzten Film.
74/100 Hochspannender Echtzeitthriller mit netten Ideen und ansprechenden Darstellern
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